PDV zwischen Militarisierung und bewaffnetem Kampf?

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Pestls Bürgerwehr ist in Vorbereitung, um das Gewaltmonopol klarzurücken.

Eine gewisse Bekanntheit erlangte die PDV bereits durch ihre unverhohlenen Aufrufe zur Gewalt, sei es zum “Bürgerkrieg” oder zum “entschlossenen Kampf gegen die Regierung, EU, Islamisierung und Asylwahn” – mit Gewehr im Anschlag.1 Der neueste Ansatz: Bürgerwehren, also paramilitärische Gruppen, welche per Selbstjustiz ihre Vorstellungen von Recht und Ordnung umsetzen wollen.

PDV-Militarisierung

Inzwischen rufen PDV-Funktionär_innen und Sympathisant_innen offen dazu auf, sich (illegal) zu bewaffnen. So z.B. Wolfgang Pestl in seiner Rede vom 21.11.2015 am Wiener Desserteursdenkmal: “Wenn wir hergehen und wollen eine Waffe, dann wollens ein psychologisches Gutachten, diese Deppen! Und ich geh nicht mehr-, ich werde nicht mehr auf irgendeinem Magistrat oder einer BH nachfragen! Nein, ich werde mir eine Waffe besorgen, irgendwo im Ausland! [Jubel im Publikum] […] Legt euch Waffen zu Freunde!” 2

Wie das genau funktionieren könnte und mit welchen Waffengattungen sich die PDV und ihr enges Umfeld vertraut machen, zeigen folgende drei Personen:

Uwe Wölk (Stmk): Waffenimport

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Uwe Wölk ist Mitglied in einer geheimen Bürgerwehr-Gruppe und fürchtet sich vor Ratten und Linken Zecken. Quelle: Twitter

Wenige Tage, nachdem Wolfgang Pestl in Wien zur illegalen Beschaffung von Waffen aufgerufen hatte, veröffentlichte Uwe Wölk, ein Unterstützer der PDV, Postings, aus denen hervorgeht, dass er eine solche Bewaffnung für sich und seine Frau Irmtraut Wölk bereits organisiert.
In seinem Fall handle es sich um eine „echte Knarre“, „gute Qualität für kleines Geld“. Der Deal laufe über Prag – und natürlich ohne Waffenschein möglich.

Inzwischen haben die Wölks eine Waffenbesitzkarte beantragt und auch die psychologische Untersuchung hinter sich. Aufgrund eines überschwänglichen Dankeschöns an die BH Graz-Umgebung wenig später ist davon auszugehen, dass die Behörde diesen Antrag  befürwortet hat. Und sollten die Waffen aus Prag doch nicht von erwarteter Qualität sein, gibt es zur Not ja auch noch die CS-Gas Pistole in der Optik einer P30, die Uwe Wölk für seine Frau Irmtraud gekauft hat. Nachdem er anhand eines Tonkruges die zerstörerische Kraft dieser Waffe auf kurzer Distanz festgestellt hat, spielt er bereits mit der Vorstellung, wie es denn wäre, damit „damit einem Asy(lanten) aus 2m CS in die Backen (zu) pumpen“. Ob sich die BH Graz-Umgebung angesichts solcher Postings vorstellen kann, was ein militanter Neonazi mit einer echten Schusswaffe anzurichten vermag?  Sollte die Behörde nicht über die nötige Phantasie dazu verfügen, verweisen wir auf die Biographie von Gabor Söregi, der seinen Rassismus mit scharfer Munition und Sprengstoff in die Tat umgesetzt hat.

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Uwe Wölk über Waffendeals mit Prag und die Anwendung von CS-Gas gegen Geflüchtete.

 

 

  Gabor Söregi (W): Österreichischer Schwarzmarkt

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Söregis Einstellung zu Waffen.

Söregi konnte in der Vergangenheit Erfahrungen mit der Beschaffung verschiedener, großteils illegaler Waffen und deren Anwendung sammeln: Sei es der versuchte Mord per illegal besorgter Walther PP an einem 17-Jährigen oder sein Sprengstoffanschlag auf eine Moschee in Wien mit HDMT-Sprengstoff.

Dass sich seine Einstellung zum bewaffneten Kampf auch nach seiner vorzeitigen Haftentlassung 2015 nicht grundlegend verändert hat, zeigt dieses Wahington-Zitat, welches Söregi in einer öffentlichen Facebook-Gruppe verbreitet hat: „Ein freies Volk muß nicht nur bewaffnet und diszipliniert sein. Es sollte vielmehr so ausreichend mit Waffen und Munition ausgerüstet sein, daß es jederzeit seine Unabhängigkeit gegen jedermann verteidigen kann, der es zu mißbrauchen versucht. Das schließt insbesondere die eigene Regierung ein.“

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Söregi teilt diverse Bürgerwehr-Gruppen

 

Walter Wolfgang  (Bgld): Versteigerung von Waffensammlungen

walter_waffenauktionDas Trio vervollständigt Wolfgang Walter aus dem Bezirk Neusiedl im Burgenland. Von ihm kam öffentlich der Hinweis auf eine Waffenversteigerung im Wiener Dorotheum am 16. Januar – zum Gefallen der PDV-Bundesvorstandsmitglieder Wolfgang Pestl und August Gutsmandl. Dort traf Walter auf den Neonazi Wolfgang Lechner, der bereits an der PDV- Kundgebung am 21. November in Wien mit einem Messer bewaffnet teilgenommen hatte – offenbar kein Problem für Walter, der bei besagter Versammlung als Ordner eingesetzt war. (Lechner, der sonst eigentlich ein Faible für Autobomben hat, ersteigerte sich übrigens erfolgreich eine Faustfeuerwaffe.)

Wie gut Wolfgang in der Handhabung der Waffen geübt ist, entzieht sich unseren Kentnissen. Das Posieren übt er jedenfalls schon mal fleißig:

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Walter posiert mit Sturmgewehr

 

 

2 Radio Orange vom 21.11.2015, Wien: Rechtsextreme rufen zur Bewaffnung auf

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